Was sind Muskel-Triggerpunkte?
Muskel-Triggerpunkte sind extreme Verspannungen in der Muskulatur. Es kommt im Bereich dieser „Muskelknoten“ zu einer Energiekrise, die wiederum die Verspannung aufrecht erhält – der Teufelskreis schließt sich. Verspannung und lokales Stoffwechseldefizit begünstigen einander.
Was für Auswirkungen haben Muskel-Triggerpunkte?
Schmerzen, insbesondere auch fortgeleitete bzw. auf andere Körperregionen übertragene Schmerzen
und Empfindlichkeiten sind eine häufige Folge von Muskel-Triggerpunkten. Aber auch
Bewegungseinschränkungen oder einfach das typische Gefühl des Verspanntseins können resultieren.
Was immer noch zu wenig beachtet wird: Rückenschmerzen – auch mit Schmerzen in
Gesäß, Oberschenkel- und Wadenbereich können nicht selten einen muskulären Ursprung haben.
Meistens werden hierfür Bandscheibenschäden verantwortlich gemacht. Dabei ließen sich Bandscheibenvorfälle
auch bei rund 20% beschwerdefreier Untersuchter mittels bildgebender Verfahren nachweisen. In anderen Fällen
fand man sogar bei 76% Untersuchter Bandscheibenschäden.
Auch Schulter-/Armschmerzen, Kopfschmerzen oder sogar Schwindel können durch Muskel-Triggerpunkte
hervorgerufen werden.
Beim sog. Reizdarmsyndrom können nicht selten Verkrampfungen der Bauchmuskulatur zu Bauchschmerzen und Verdauungsproblemen führen – vielleicht ein neuer Behandlungsansatz beim oft als therapieresistent erlebten
Reizdarmsyndrom (!). Selbstverständlich müssen hier organische Ursachen ausgeschlossen werden.
Kribbeln und Taubheitsgefühle, Kloßgefühl im Hals, oder Zahnschmerzen (ohne Zahnärztlichen Befund) sind
weitere Beispiele für Symptome, die durch nicht behandelte Muskel-Triggerpunkte ausgelöst werden können.
Wie entstehen Muskel-Triggerpunkte?
Muskel-Triggerpunkte sind an vielen Körperregionen bereits latent vorhanden. Schon bei einem erst 4-jährigen Mädchen konnte ich in der den Schultergürtel stabilisierenden Muskulatur (Musculus Trapezius) deutlich empfindlichere Stellen abgrenzen (!)
Muskel-Triggerpunkte können „aktiv“ werden, wie wenn man „einen Schalter umlegt“. Bei einseitiger Belastung, Überlastung, bei Haltungsabweichungen (z.B. Skoliose) oder bei
länger anhaltender „lässiger“ Haltung können Sie plötzlich – wie aus heiterem Himmel –
Beschwerde auslösend werden.
Psychische Faktoren wie Stress oder Angst spielen hier ebenfalls eine große Rolle. Weitere typische Auslöser sind Verletzungen, die typische PC-Haltung (auch die Mausbedienung ist nicht zu unterschätzen!) oder auch Wetteränderungen können aus latenten Triggerpunkten aktive Triggerpunkte werden lassen. Die Aufzählung hier ist unvollständig – es könnten noch viele weiter Beispiele genannt werden.
Es muß jedoch beachtet werden, daß Muskel-Triggerpunkte oft sekundärer Natur sind und durch
andere ursächliche Faktoren begünstigt bzw. aktiviert werden. Insbesondere bei chronischen Muskel-Triggerpunkt-Beschwerden sollte z.B. auf eine möglicherweise zugrunde liegende Kiefergelenkdysfunktion (CMD) und / oder Störungen im Bereich der Atmung (BPD – „Breathing Pattern Dysorders“) untersucht werden.
Behandlung von Muskel-Triggerpunkten
Mittels spezieller manueller Techniken, aber auch durch das sogenannte Dry Needling (direkte Nadelung von Muskel-Triggerpunkten oberflächlich oder tief mit Akupunktur-Nadeln) können Muskel-Triggerpunkte, wie wir glauben, effektiv therapiert werden. Deutliche Erfolge sind hierbei bereits nach wenigen Behandlungen keine Seltenheit.
Sind die Beschwerden allerding schon lange Zeit vorhanden, ist häufig ein komplexes Problem entstanden. Muskeln, die sich ergänzen oder auch „Gegenspieler“ können dann ebenfalls aktive Muskel-Triggerpunkte enthalten, die deaktiviert werden sollten, um einen guten Behandlungserfolg zu erzielen.